Bald schon wurde er von einem Schüler zu einem Kampf herausgefordert. Bereits nach wenigen Sekunden lag Wongs Gegner auf dem Boden. Yip Man fragte ihn etwas betroffen, ob er gegen einen seiner Seniorschüler kämpfen wolle. Wong nahm an und hatte wiederum keine Probleme den Kampf zu gewinnen. Yip Man fühlte sich gefordert und kämpfte nun selber gegen Wong. Wong erinnerte sich an die Geschichte mit seinem Boxlehrer und dachte, er hätte gegen den 59jährigen ein leichtes Spiel und wollte ihn mit viel Fussarbeit und schnellen Bewegungen ermüden. Yip Man war jedoch strategisch überlegen, er manövrierte Wong in eine Ecke und als dieser zu einem halbhohen Fusstritt ansetzte, raubte Yip Man ihm, durch einen Stoß gegen die Brust, das Gleichgeicht.
Wong Shun Leung fiel gegen die Wand, Yip Man überbrückte die Distanz schnell und machte mit einigen Schlägen klar, dass er, wenn dies seine Absicht gewesen wäre, Wong schwer hätte verletzen können. Die Körperkontrolle und die Schnelligkeit von Yip Man überraschten Wong völlig und er wusste, dass er seinen Meister gefunden hatte.
Yip Man äußerte gegenüber seinem ältesten Studenten, dass Wong in einem Jahr Wing Chun in Hongkong bekannt machen würde. Er täuschte sich, es dauerte kein Jahr, sondern lediglich drei Monate. Wong Shun Leung wog damals rund 53 Kilogramm. Er nahm jeden Gegner an und ging aus allen Kämpfen als Sieger hervor.
Zwischen seinem 18. und 20. Lebensjahr focht Wong über 60 Kämpfe aus. Wong hatte einige Neider und es wurden sogar Leute dafür bezahlt, gegen ihn anzutreten. Wong Shun Leung hatte es erreicht, dass Wing Chun zu dem Gesprächsthema in Hongkong wurde, endlich gab es einen Stil, der wirklich Erfolge vorweisen konnte.
Im Gegensatz zu Yip Man unterrichtete Wong Shun Leung später auch Nichtchinesen.
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